Kreis Euskirchen und GründerRegion Aachen hatten zum Netzwerktreffen eingeladen, um über nachhaltigen Mehrwert und unternehmerisches Handeln zu sprechen – VR-Bank Nordeifel und Haus Sonne beteiligten sich an der Diskussion
Kreis Euskirchen – Der eine macht Geschäfte mit Finanzprodukten, der andere bietet Hilfsangebote für Menschen mit seelischer Beeinträchtigung an. Auf den ersten Blick würde man Christian Heinrichs und Thomas Hochgürtel nicht zusammen auf der Bühne einer Podiumsdiskussion vermuten. Doch bei der Veranstaltung „AC²: Sozial unterwegs!“ machten der Mitarbeiter der VR-Bank Nordeifel und der Controller der Haus Sonne gGmbH durchaus einige Gemeinsamkeiten deutlich.

Doch der Reihe nach. Denn die Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen und die GründerRegion Aachen hatten zu einem Netzwerk-Event in die Ideenfabrik Nachhaltige Wirtschaft eingeladen. In dem Euenheimer Zukunftslabor sollten Gründer und Unternehmer mit Experten zusammentreffen und gemeinsam der Frage nachgehen, „wie sozialer/nachhaltiger Mehrwert und unternehmerisches Handeln harmonieren können“.
Im Miteinander handeln
Landrat Markus Ramers machte gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass dies ein Thema für alle Unternehmensformen sei – und natürlich auch für Verwaltungen. „Mit dem Thema Nachhaltigkeit werden allerdings sehr oft ökologische Gesichtspunkte verknüpft“, so der Landrat. Aber für ihn sei auch das Thema soziale Nachhaltigkeit ein ganz wesentlicher Aspekt. Bei 1300 Beschäftigten in der Kreisverwaltung brauche es Angebote für alle Lebenslagen. Zudem beschrieb Markus Ramers, dass der Kreis die interkulturelle Öffnung, die Bereitstellung inklusiver Arbeitsplätze und auch psychologische Beratungen lebe und vorantreibe.

Daran anzuknüpfen, war für Thomas Hochgürtel nicht schwer. „Schließlich bieten wir in Haus Sonne Wohn- und Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und/oder Suchterkrankungen“, so der Qualitätsmanager des Bad Münstereifeler Unternehmens. In der Arbeit mit Menschen mit chronischen, psychischen Beeinträchtigungen „legen wir großen Wert auf das Miteinander, eine individuelle Betreuung sowie ein Fördern und Fordern“.
Hochgürtel verwies auf das 2018 implementierte und seitdem aktiv gelebte Leitbild des Unternehmens. Soziale Verantwortung und Leitbild haben am Ende zwei Adressaten: einmal die Bewohner der Angebote und zum anderen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Von ihnen werden in der täglichen Arbeit motivierte und fokussierte Leistungen abverlangt, wofür es viel Herzblut bedarf“, berichtet der Haus-Sonne-Mitarbeiter: „Daher ist unser Herzensanliegen, im Miteinander zu handeln und offen für alles zu sein, was dem Menschen einen Mehrwert bietet.“
Gesundheitsförderung und mehr
Von der Moderatorin danach gefragt, nannte Thomas Hochgürtel neben der gemeinsamen Haltung und den miteinander gelebten Wertvorstellungen auch mitunter handfeste Benefits für die Mitarbeiter: Dazu zählt die betriebliche Gesundheitsförderung ebenso wie die Möglichkeit zur beruflichen Fortbildung und Entwicklung, gemeinsame Teamevents, tarifliche Vergütung, Leistungen der Zusatzversorgungskasse oder flexible Arbeitszeiten und individuelle Lösungen.
Eine Auflistung, die auch Christian Heinrich so hätte nennen und an der ein oder anderen Stelle auch noch hätte ergänzen können. Denn auch die VR-Bank Nordeifel weiß um den Wert überzeugender Mitarbeiter-Benefits. Zertifikate als Eifel Arbeitgeber, als familienfreundlicher Arbeitgeber und als Arbeitgeber der Zukunft sprechen hier eine deutliche Sprache. Auch die Beteiligung an der Initiative neue Qualität der Arbeit, nannte Christian Heinrichs.

Auf die Frage, ob denn die VR-Bank sozialen Mehrwert und unternehmerisches Handeln kombiniere, antwortet Christian Heinrichs dann auch prompt: „Wir können gar nicht anders, denn das ist in Paragraf 1 des Genossenschaftsgesetzes sogar gesetzlich verankert“, so der VR-Bank-Mitarbeiter. Damit stehen die Interessen der Mitglieder an erster Stelle. Ihnen ist die Hausbank der Region durch den genossenschaftlichen Förderauftrag an erster Stelle verpflichtet. „Und das leben wir auch“, betont Christian Heinrichs.
Einerseits nach Innen ins eigene Unternehmen gerichtet. „Andererseits unterstützen wir unsere Kunden sehr gerne dabei, wenn es darum geht, soziale Aspekte ins unternehmerische Handeln zu integrieren“, so Christian Heinrichs, der sich auch als Berater bei den AC²-Wettbewerben engagiert. Der Wettbewerb der GründerRegion Aachen zeichnet die besten Gründungsvorhaben, hervorragende Erfolgsmodelle für unternehmerisches Wachstum und besonders Innovative Unternehmen der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg aus.
Preis „Social Entrepreneurship“
Soziales und nachhaltiges Engagement kommt dabei aber so manches Mal zu kurz. Daher wurde mit „AC²: Sozial unterwegs!“ nochmal ein Impuls gesetzt. Und auch der Kreis Euskirchen nimmt sich dieses wichtigen Themas an. Erstmals wird in diesem Jahr durch Landrat Markus Ramers der Wettbewerb „Social Entrepreneur des Jahres“ ausgeschrieben.

In der Ausschreibung heißt es: „Mit dem Social Entrepreneur Award würdigt der Kreis Euskirchen junge und etablierte Unternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, in verschiedensten Bereichen sozial vorbildlich zu agieren, sei es betriebsintern, im Umgang mit Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern, im Hinblick auf ehrenamtliches Engagement oder die Lösung eines gesellschaftlichen globalen Problems.
Wer „Social Entrepreneurship Kreis Euskirchen“ in die Suchmaschine eintippt, wird auf dem Beteiligungsportal NRW schnell fündig. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende des Jahres.
Derweil steht für Thomas Hochgürtel von Haus Sonne und Christian Heinrichs von der VR-Bank Nordeifel fest: „Sozial unterwegs? Das sind wir schon und wollen uns dabei stetig weiterentwickeln.“
pp/Agentur ProfiPress